Materielle Kultur und Mobilität frühneuzeitlicher Militärlager, Funde der Belagerung Heidelbergs 1622


Das Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg war geprägt von langen Märschen und beschwerlichem Lagerleben. So legte der Söldner Peter Hagendorf über 25.000 Kilometer zurück und schrieb seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder. Im vorliegenden Beitrag sollen anhand des sogenannten Tillyfundes, einem archäologischen Fundkomplex von einem kaiserlichen Militärlager während der Belagerung Heidelbergs 1622, Einblicke in die materielle Kultur und Mobilität von Militärlagern im 17. Jahrhundert gewonnen werden. Anhand der drei Kategorien Mobilität durch Objekte, Bewegte Objekte und Handlungsmacht durch Objekte werden die Herausforderungen von Transport und Logistik, die Beweglichkeit von Bedarfsgütern und die Waffentechnik in den Blick genommen. Ergänzend werden Bild- und Schriftquellen, darunter das Tagebuch Hagendorfs, hinzugezogen. Von besonderem Interesse ist dabei das Verhältnis zwischen Mensch und Objekt.

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„Schwüles Klima“ außerhalb Berlins? Außergroßstädtische mediale Diskurse um männliche Homosexualität in der Weimarer Republik (1918-1933)


Dass das Berlin der Weimarer Republik als sicherer Hafen für die immer stärker in die Öffentlichkeit tretende Homosexuellenbewegung galt, ist kein Geheimnis. Die Anonymität und das progressive politische Klima in den Großstädten, erlaubte die Herausbildung vielfältiger Subkulturen, während das Gebiet außerhalb der Großstädte allgemein als homophob galt, was auch von Zeitgenoss*innen so wahrgenommen wurde. Jüngere Forschungen haben jedoch Ergebnisse gezeigt, dass eine grundsätzliche Neubewertung dieser pauschal assoziieren wie zugeschriebenen Homophobie erforderlich ist. Dieser Aufsatz möchte einen ersten Beitrag zu dieser Diskussion leisten, indem der Diskurs um männliche Homosexualität in zwei Jenaer Regionalzeitungen analysiert wird. Dadurch soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich der Diskurs zur männlichen Homosexualität in den genannten Medien von jenem in der überregionalen Presse unterscheidet und ob hier eventuell ein regionaler „Mesodiskursraum“ vorzufinden ist. Hieraus ergibt sich das Bild eines differenzierteren Umgangs der Regionalzeitungen mit dem Thema Homosexualität, die möglicherweise auch die Einstellung der Jenaer Bevölkerung beeinflusst haben könnte.

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Salzburg in historischen Fotografien des 19. Jahrhunderts. Eine Fotorallye


Der vorliegende geschichtsdidaktische Beitrag beschäftigt sich mit Kontinuitäten und Wandel in der Stadt Salzburg im und seit dem 19. Jahrhundert. Kontinuitäts- und Wandelerscheinungen, die im Anschluss an die Industrielle Revolution im Stadtbild Salzburgs sichtbar werden, werden anhand von historischen Fotografien für Schüler*innen an die Oberfläche geholt und von ihnen analysiert. Als Methode dient dazu die Fotorallye, die es ermöglicht, die abgebildeten historischen Orte aus den Fotografien des 19. Jahrhunderts als Lernorte zu besuchen. Im Rahmen der Rallye sollen bei den Lernenden historische Fragen nach Historizität und Veränderlichkeit evoziert werden (historische Fragekompetenz). In einer darauffolgenden Unterrichtssequenz werden die Erfahrungen aus der Fotorallye quellenkritisch beleuchtet und anhand dessen Re-Konstruktionen erstellt (historische Methodenkompetenz). Im Weiteren erfolgt eine de-konstruktive Auseinandersetzung mit Darstellungen zum Unterrichtsthema (historische Methodenkompetenz). Abschließend zielt dieser Unterrichtsentwurf auf die Anbahnung der historischen Orientierungskompetenz ab, indem Orientierungsangebote in Darstellungen offengelegt und diskutiert werden.


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How did women influence the drafting process and the outcome of the Universal Declaration of Human Rights?


After World War II the international community felt a need to recognize human rights in the form of a universal document which would pertain to all peoples of the world. The newly founded United Nations decided to draft the Universal Declaration of Human Rights (1948), and, in an unprecedented manner, strived for cultural, racial and gender diversity in the process. The role of women in the drafting of the Declaration has largely been omitted in historiography, but new research shows how important their contributions were to the ‘universal’ aspect of the document. This article examines their influence on the drafting of each article and the final outcome of the Declaration with the use of official UN records to show which rights they were fighting to secure.

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Eine Epoche vor Gericht. Der Eichmann-Prozess als Sondersendung im Fernsehen der BRD“


Der Prozess gegen den NS-Täter Adolf Eichmann in Israel 1961 sorgte weltweit für Aufsehen. In der BRD wurde der Prozess zu einem damals einzigartigen Medienereignis, insbesondere durch die Sondersendung Eine Epoche vor Gericht, die den Prozess, aber auch Reaktionen darauf sowie Auswirkungen des Prozesses begleitete. In dieser Arbeit wird diese Sendung eingehend analysiert und mit der zeitgenössischen Zeitungsberichterstattung in der BRD verglichen. Für die deutsche Bevölkerung bedeutete der Prozess einen Anstoß zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und ihren Täter*innen. Die Medien spiegelten dieses Bestreben, zeigten zugleich jedoch die vorherrschende Abwehrhaltung sowie Unsicherheiten und Sorgen vor einem Ansehensverlust Deutschlands vor der Weltöffentlichkeit.

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