Die Arbeit fasst die Hauptstränge der Entwicklung des frühen arabischen Nationalismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammen. Der Fokus liegt auf dem semiunabhängigen Ägypten sowie auf jenen arabischen Gebieten, die um die Jahrhundertwende noch zum Osmanischen Reich gehörten. Ausgehend von der Frühphase des Nationalismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden im Kontext der Schwäche des Osmanischen Reiches und dessen inkonsistenter Reformpolitik transferierte nationalistisch-demokratische Ideen in der arabischen Welt zunehmend Anklang. Diese hatten Intellektuelle aus Europa transferiert. Die Entstehung des Nationalismus fiel mit einer Erneuerung des Islam und der arabischen Sprache zusammen, wobei dieser Prozess einen entscheidenden Anteil an der Schaffung eines nationalen Narrativs und Bewusstseins hatte, welches zentral auch Nicht-Muslime einschloss. Im Zuge des Ersten Weltkriegs und der europäisch-imperialen Politik in der Region, die die in den europäischen Liberalismus gesetzte Hoffnung enttäuscht hatte, wurde die westlich orientierte, liberale Form des Nationalismus zu Gunsten einer stärker auf das „Arabertum“ orientierten Ideologie aufgegeben. Dargelegt werden die zentralen ideologischen Elemente des arabischen Nationalismus in ihrer Widersprüchlichkeit und Einbettung in den entsprechenden historischen Kontext.
historioPLUS Nationalismus
„John Bull Guards his Pudding”: Der Plumpudding als Symbol für nationale Identität in englischen Karikaturen des 19. Jahrhunderts
Karikaturen beinhalten Symbole mit unterschiedlichen Bedeutungen, die für deren Aussage entscheidend sein können. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem der wohl kuriosesten Symbole in englischen Karikaturen: dem Plumpudding. Im Mittelalter entstanden, etablierte sich der Plumpudding spätestens im viktorianischen England als eines der typischsten Weihnachtsgerichte des Landes. Karikaturisten, wie James Gillray, machten sich die Bekanntheit der Speise zunutze, um sie in ihren Zeichnungen als Symbol für England und Englishness einzusetzen. Anhand von drei Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert wird erläutert, wie Patriotismus und Überlegenheitsgefühle in verschiedenen Kontexten durch das ungewöhnliche identitätsstiftende Nationalsymbol dargestellt wurden.