Der vorliegende geschichtsdidaktische Beitrag beschäftigt sich mit Kontinuitäten und Wandel in der Stadt Salzburg im und seit dem 19. Jahrhundert. Kontinuitäts- und Wandelerscheinungen, die im Anschluss an die Industrielle Revolution im Stadtbild Salzburgs sichtbar werden, werden anhand von historischen Fotografien für Schüler*innen an die Oberfläche geholt und von ihnen analysiert. Als Methode dient dazu die Fotorallye, die es ermöglicht, die abgebildeten historischen Orte aus den Fotografien des 19. Jahrhunderts als Lernorte zu besuchen. Im Rahmen der Rallye sollen bei den Lernenden historische Fragen nach Historizität und Veränderlichkeit evoziert werden (historische Fragekompetenz). In einer darauffolgenden Unterrichtssequenz werden die Erfahrungen aus der Fotorallye quellenkritisch beleuchtet und anhand dessen Re-Konstruktionen erstellt (historische Methodenkompetenz). Im Weiteren erfolgt eine de-konstruktive Auseinandersetzung mit Darstellungen zum Unterrichtsthema (historische Methodenkompetenz). Abschließend zielt dieser Unterrichtsentwurf auf die Anbahnung der historischen Orientierungskompetenz ab, indem Orientierungsangebote in Darstellungen offengelegt und diskutiert werden.
Alle Artikel betreut von MMag. Dr. Heinrich Ammerer
Unterrichtssequenz zur De-Konstruktion von Serien im kompetenzorientierten Geschichtsunterricht: Die Showtime Produktion The Tudors
Der Mehrwert des Einsatzes von historisch-fiktionalen Spielfilmen und Serien im Geschichtsunterricht wird von vielen GeschichtsdidaktikerInnen, HistorikerInnen und LehrerInnen seit Jahrzehnten diskutiert. Diese rege Diskussion zu beenden, vermag dieser Artikel nicht, jedoch liefert er zahlreiche Argumente und Ansätze für den Einsatz von Spielfilmen und Serien im kompetenzorientierten Geschichtsunterricht. Am Beispiel der Showtime Serie The Tudors wird aufgezeigt, dass selbst Produktionen, die in Bezug auf ihre historische Triftigkeit als fragwürdig einzustufen sind, zahlreiche Möglichkeiten zur Ausarbeitung von Aufgaben bieten, um die Entwicklung der historischen Kompetenzen im Unterricht zu fördern. Den SchülerInnen kann sowohl der reflektierte und analytische Umgang mit Geschichte(n) als auch kritisches Arbeiten nähergebracht werden. Die Serie The Tudors eignet sich als Beispiel, da es sich um eine moderne und zugleich umstrittene Produktion handelt.
Das Unterrichtskonzept Handlungsspielräume am Beispiel Musik und speziell Jazz im Nationalsozialismus
Dem Lernen mit Konzepten wird im neuen österreichischen Lehrplan des Faches Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung (2016) ein wichtiger Stellenwert beigemessen. Leitfäden für die konkrete Umsetzbarkeit dieses Unterfangens sowie eine didaktische Aufbereitung existieren in Österreich bisher jedoch kaum. Um dem entgegenzuwirken, präsentiert die Studie eine konzeptorientierte Unterrichtseinheit zu dem im fachdidaktischen Diskurs bisher kaum thematisierten Konzept Handlungsspielraum mit entsprechenden Arbeitsmaterialien. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet das Thema Musik, insbesondere Jazz, im Dritten Reich. Diese Fokussierung erlaubt es, die Lernenden auf die Existenz unterschiedlicher Handlungsspielräume in Diktaturen und demokratischen Systemen aufmerksam zu machen und darüber zu reflektieren.