historioPLUS Ausgabe 5/2018

Jazz im Nationalsozialismus, Männlichkeitsbilder in französischen Karikaturen, Plumpudding, Antisemitismus am Mattsee, die Psychologie der NS-Endphaseverbrechen und uneheliche Geburten im 19. Jahrhundert – das sind die Themen der historioPLUS Ausgabe 5/2018.

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Die Beiträge der historioPLUS Ausgabe
5/2018

Das Unterrichtskonzept Handlungsspielräume am Beispiel Musik und speziell Jazz im Nationalsozialismus

von Claudia Gut

eingereicht bei MMag. Dr. Heinrich Ammerer

Dem Lernen mit Konzepten wird im neuen österreichischen Lehrplan des Faches Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung (2016) ein wichtiger Stellenwert beigemessen. Leitfäden für die konkrete Umsetzbarkeit dieses Unterfangens sowie eine didaktische Aufbereitung existieren in Österreich bisher jedoch kaum. Um dem entgegenzuwirken, präsentiert die Studie eine konzeptorientierte Unterrichtseinheit zu dem im fachdidaktischen Diskurs bisher kaum thematisierten Konzept Handlungsspielraum mit entsprechenden Arbeitsmaterialien. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet das Thema Musik, insbesondere Jazz, im Dritten Reich. Diese Fokussierung erlaubt es, die Lernenden auf die Existenz unterschiedlicher Handlungsspielräume in Diktaturen und demokratischen Systemen aufmerksam zu machen und darüber zu reflektieren.

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„Wann ist ein Mann ein Mann?“ Hegemoniale Männlichkeitskonzepte in ausgewählten Karikaturen der Zeitschrift Figaro (1900–1910)

von Philipp Humer, BA

eingereicht bei Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Die Beschäftigung mit der Konstruktion von Männlichkeiten in Bildquellen stellt nur einen kleinen Bereich innerhalb der Disziplin der Gender Studies dar. Im vorliegenden Beitrag werden anhand ausgewählter Karikaturen aus der österreichischen Zeitschrift Figaro, unter Berücksichtigung der theoretischen Überlegungen der Soziologin Raewyn Connell, Männlichkeitskonstruktionen des frühen 20. Jahrhunderts exemplarisch analysiert und damit sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen der hegemonialen Männlichkeitstheorie aufgezeigt.

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Außer- und voreheliche Geburten in den Pfarrmatriken: Ansfelden zwischen 1785 und 1855

von Elias Knapp, BA

eingereicht bei Ass.-Prof. Dr. Alfred Stefan Weiss

Im Schnitt wurden in Mitteleuropa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 10 bis 20 Prozent aller Kinder unehelich geboren. Schon diese enorme Schwankungsbreite deutet starke räumliche Unterschiede an, was den Wert von Lokalstudien zur Feststellung und Erforschung regionaler Spezifika unterstreicht. Zudem sind derartige Durchschnittswerte für große Räume immer problematisch, da sie zwangsläufig eine Verallgemeinerung darstellen und mit ihnen eine Verflachung der Daten einhergeht. Die folgende Arbeit ist als Lokalstudie angelegt und zeigt, mit einem vergleichenden Blick auf die vorhandenen, auch überregionalen Datenmaterialien und Erklärungsansätze, Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Ansatzes auf. Den Ausgangspunkt bilden die Matrikenbücher der Pfarrgemeinde Ansfelden.

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Von Gästen und Geächteten. Sommerfrische-Idyll und Antisemitismus am Mattsee (1860–1920)

von Sybille Mühlbacher, B.Ed.

eingereicht bei Dr. Katharina Scharf, BA MA

Mattsee, eine bei Reisenden beliebte Gemeinde im nördlichen Salzburger Flachgau, zog im Juli 1921 die mediale Aufmerksamkeit auf sich, als der Ort vom Gemeindevorstand offiziell für „judenfrei“ erklärt wurde. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal sollten in Krisenzeiten besonders viele Sommerfrischegäste nach Mattsee gelockt werden. Ein gänzlich gegenteiliges Bild Mattsees zeigte sich jedoch noch vor dem Ersten Weltkrieg, als auch Juden und Jüdinnen bereitwillig im Ort Aufnahme fanden. Dieser tourismuspolitische Wandel zwischen 1860 und 1920 wird in der vorliegenden Arbeit anhand zweier in der Antisemitismusforschung gängiger Theorien (Deprivations- und Krisentheorie) untersucht. Unter Einbeziehung des medialen Diskurses werden die Wechselwirkungen der damaligen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen und der tourismuspolitischen Entscheidungen der Gemeinde analysiert.

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„John Bull Guards his Pudding”: Der Plumpudding als Symbol für nationale Identität in englischen Karikaturen des 19. Jahrhunderts

von Eva Nedwed

eingereicht bei Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Karikaturen beinhalten Symbole mit unterschiedlichen Bedeutungen, die für deren Aussage entscheidend sein können. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem der wohl kuriosesten Symbole in englischen Karikaturen: dem Plumpudding. Im Mittelalter entstanden, etablierte sich der Plumpudding spätestens im viktorianischen England als eines der typischsten Weihnachtsgerichte des Landes. Karikaturisten, wie James Gillray, machten sich die Bekanntheit der Speise zunutze, um sie in ihren Zeichnungen als Symbol für England und Englishness einzusetzen. Anhand von drei Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert wird erläutert, wie Patriotismus und Überlegenheitsgefühle in verschiedenen Kontexten durch das ungewöhnliche identitätsstiftende Nationalsymbol dargestellt wurden.

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Triebfedern der Gewalt. Eine sozialpsychologische Analyse der NS-Endphaseverbrechen in den Alpen- und Donaureichsgauen

von Manuel Stolz, BA BA

eingereicht bei Priv.-Doz. Dr. Alexander Pinwinkler

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges kam es auf dem Boden des heutigen Österreich zu einer Entgrenzung der Gewalt, die Zehntausende Tote forderte. Die Täter/-innen dieser Endphaseverbrechen entstammten allen Bevölkerungsschichten. In diesem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, wie diese Gewalteskalation möglich war und möglich gemacht wurde. Um den Triebfedern der Gewalt auf den Grund zu gehen, wird ein sozialpsychologischer Zugang gewählt, der das Handeln der Täter/-innen situativ analysiert. Konkret bedeutet das eine Kontextualisierung, die die nationalsozialistische Ideologie ebenso berücksichtigt wie die Wirkung zeitgenössischer Männlichkeitsdiskurse, die Erforschung und Hinterfragung situativer menschlicher Verhaltensphänomene und eine exemplarische Darstellung der Bemühungen des NS-Regimes, letztere anzuregen.

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Das Redaktionsteam der Ausgabe 5/2022

Redaktionsleitung
Livia Brenner, BA MA
Gutachter/-innen

Anna Huemer, Bakk. komm. MA
Mag. Dr. Alexander Jost
Robert Moretti, BA BA MA
Anna Spitzbart, BA MA
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer
Christoph Würflinger, BA MA
Mag. Robert Obermair
Mag. Dr. Doris Gruber
Lukas Fallwickl, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA
Mag. Barbara Denicolo
Mag. Dr. Johannes Dafinger


Endredaktion
Mag. Dr. Doris Gruber
Mag. Dr. Johannes Dafinger
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer )
Mag. Dr. Alexander Jost
Livia Brenner, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA