Arbeit eingereicht bei: Ass.-Prof. Dr. Alfred Stefan Weiss
Dass das Berlin der Weimarer Republik als sicherer Hafen für die immer stärker in die Öffentlichkeit tretende Homosexuellenbewegung galt, ist kein Geheimnis. Die Anonymität und das progressive politische Klima in den Großstädten, erlaubte die Herausbildung vielfältiger Subkulturen, während das Gebiet außerhalb der Großstädte allgemein als homophob galt, was auch von Zeitgenoss*innen so wahrgenommen wurde. Jüngere Forschungen haben jedoch Ergebnisse gezeigt, dass eine grundsätzliche Neubewertung dieser pauschal assoziieren wie zugeschriebenen Homophobie erforderlich ist. Dieser Aufsatz möchte einen ersten Beitrag zu dieser Diskussion leisten, indem der Diskurs um männliche Homosexualität in zwei Jenaer Regionalzeitungen analysiert wird. Dadurch soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich der Diskurs zur männlichen Homosexualität in den genannten Medien von jenem in der überregionalen Presse unterscheidet und ob hier eventuell ein regionaler „Mesodiskursraum“ vorzufinden ist. Hieraus ergibt sich das Bild eines differenzierteren Umgangs der Regionalzeitungen mit dem Thema Homosexualität, die möglicherweise auch die Einstellung der Jenaer Bevölkerung beeinflusst haben könnte.