Häufig lag der Fokus der geschichtswissenschaftlichen Forschung auf „großen Männern“. Die vorliegende Arbeit befasst sich als Gegengewicht mit dem Einfluss jüdischer Frauen auf gesellschaftliche Veränderungen in den 1790er Jahren. Dafür wirft die Arbeit einen Blick in die Berliner Salons. Im Zentrum steht die in der Forschung eher unbekannte Schriftstellerin Esther Gad (1767–1836). Es soll die Frage geklärt werden, ob Esther Gad eine Frau ihrer Zeit oder doch Vordenkerin im Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter war. Wesentlich ist hierbei eine „Streitschrift“ Gads, in welcher sie die Aussagen des anerkannten Pädagogen Joachim Heinrich Campe (1749–1818) über die Rolle der Frau in der Wissenschaft argumentativ hinterfragt. Dabei geht Gad auf soziale, moralische und biologische Aspekte ein. Die Schrift ist als ein revolutionäres Pamphlet anzusehen.