Salzburg in historischen Fotografien des 19. Jahrhunderts. Eine Fotorallye


Der vorliegende geschichtsdidaktische Beitrag beschäftigt sich mit Kontinuitäten und Wandel in der Stadt Salzburg im und seit dem 19. Jahrhundert. Kontinuitäts- und Wandelerscheinungen, die im Anschluss an die Industrielle Revolution im Stadtbild Salzburgs sichtbar werden, werden anhand von historischen Fotografien für Schüler*innen an die Oberfläche geholt und von ihnen analysiert. Als Methode dient dazu die Fotorallye, die es ermöglicht, die abgebildeten historischen Orte aus den Fotografien des 19. Jahrhunderts als Lernorte zu besuchen. Im Rahmen der Rallye sollen bei den Lernenden historische Fragen nach Historizität und Veränderlichkeit evoziert werden (historische Fragekompetenz). In einer darauffolgenden Unterrichtssequenz werden die Erfahrungen aus der Fotorallye quellenkritisch beleuchtet und anhand dessen Re-Konstruktionen erstellt (historische Methodenkompetenz). Im Weiteren erfolgt eine de-konstruktive Auseinandersetzung mit Darstellungen zum Unterrichtsthema (historische Methodenkompetenz). Abschließend zielt dieser Unterrichtsentwurf auf die Anbahnung der historischen Orientierungskompetenz ab, indem Orientierungsangebote in Darstellungen offengelegt und diskutiert werden.


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Arbeitsmigration und sozioökonomische Strukturveränderungen in der Pinzgauer Gemeinde Lend von 1890 bis 1933


Der vorliegende Aufsatz analysiert den Pinzgauer Industriestandort Lend unter historisch-demografischen und migrationsgeschichtlichen Gesichtspunkten im Zeitraum von 1890 bis 1933. Die in zeitgenössischen Quellen überlieferten Meldedaten der Gemeinde wurden auf Berufsstruktur, Zugehörigkeit zu den drei Wirtschaftssektoren, Aufenthaltsdauer, Altersstruktur, Geschlechterverteilung sowie Herkunft der Einwander*innen hin untersucht. Um die Jahrhundertwende erlebte der Ort durch die Inbetriebnahme einer Aluminiumkarbidfabrik eine zweite Phase der Industrialisierung. Diese Reindustrialisierung wäre ohne den Zuzug von Arbeitskräften nicht möglich gewesen. Vor allem aus den umgebenden Gemeinden wanderten in dieser Zeit zahlreiche Arbeitskräfte zu. Aus ferneren Regionen kamen dagegen nur wenige Einwander*innen. Diese Ferneinwander*innen wiesen oftmals spezifische Fachkenntnisse auf. Daher kann von einem Zusammenhang zwischen Spezialisierung und Ferneinwanderung gesprochen werden. Phasen starken Zuzugs und Phasen, in denen nur wenige Menschen nach Lend zogen, wechselten einander ab. Die vorliegende Arbeit untersucht mögliche Gründe für diese Wellenbewegung.

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Zwischen Pragmatismus, Verurteilung und Verdrängung – Blicke von „außen“ auf die Prostitution in Salzburg um 1900

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stellte Armut ein weitverbreitetes Problem in der Salzburger Bevölkerung dar. Unter anderem waren Frauen davon stark betroffen und aufgrund ihrer schwierigen Verdienstlage war Prostitution mitunter häufig die einzige Möglichkeit, sich einen Lebensunterhalt zu verdienen. Vor allem Dienstmädchen, Arbeiterinnen, Kellnerinnen und Tagelöhnerinnen machten einen hohen Anteil unter den Prostituierten aus. Das Prostitutionswesen bildete ein komplexes System bestehend aus Prostituierten, ZuhälterInnen, KupplerInnen, BordellbesitzerInnen und Freiern. Dem gegenüber standen KritikerInnen und GegnerInnen, die sich aus FrauenrechtlerInnen, MedizinerInnen sowie der Verwaltung und Exekutive zusammensetzten. Im folgenden Beitrag werden die unterschiedlichen Wahrnehmungsformen von Prostitution in Salzburg um 1900 analysiert, wobei der Fokus auf der medialen Öffentlichkeit, den Reaktionen der Verwaltungsorgane und unterschiedlichen öffentlichen AkteurInnen liegt.

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Der Soundtrack der Abgrenzung. Ein Oral-History Zugang zur Musik und Jugendkultur im Salzburg der 1950er und 1960er Jahre

Die Arbeit behandelt die Rolle der Musik in der Herausbildung von Jugendkulturen im Salzburg der 1950er und 1960er Jahre. Im Vordergrund steht ein erinnerungs- und erfahrungsgeschichtlicher Zugang, der sich auf vier Oral-History Interviews mit ZeitzeugInnen stützt. (Jugend-)Kulturelle Phänomene wie der Rock ’n’ Roll, die Halbstarken, der Beat und die Beatles werden somit auch aus einer Salzburger Perspektive betrachtet. Darüber hinaus wird ihr Potential bezüglich jugendlicher Abgrenzung, Identitätsbildung und Sinnstiftung erforscht und stets am Grad der Ablehnung der Erwachsenenwelt gemessen.

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Schule im Nationalsozialismus mit Fokus auf den Pongau / Salzburg – dargestellt anhand von Schulchroniken und Interviews

Die Arbeit befasst sich mit dem nationalsozialistischen Schul- und Erziehungssystem, das sein Hauptziel in der Formung des Menschen auf Basis der nationalsozialistischen Ideologie sah. Es wird untersucht, welche Folgen sich aus dem totalen Zugriff von Partei und Staat für die Schulen, die LehrerInnen und SchülerInnen sowie den Schulalltag ergaben und mit welchen Konzepten und Methoden versucht wurde, die Erziehungsinhalte und -ziele zu erreichen. Im Fokus steht die Schulsituation im Pongau (Bundesland Salzburg) von 1938 bis 1945. Ausgewertet werden Schulchroniken und fünf Interviews von ZeitzeugInnen. Gegenstand der narrativen Interviews sind Kindheits- und Jugenderinnerungen an ein Leben in Diktatur und Krieg, die Chronikeintragungen veranschaulichen die Schulsituation und bilden ein Korrelat zur Sicht der Interviewten.

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Hoffnung bis zum Tod. Wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt – der Fall des Edmund Molnar aus Hallein

Eine öffentlich geäußerte Beleidigung Adolf Hitlers durch einen Soldaten konnte während des Nationalsozialismus als Wehrkraftzersetzung bezeichnet und verurteilt werden. In der vorliegenden Arbeit wird ein solcher Fall näher beleuchtet. Bei dem Verurteilten handelt es sich um den gebürtigen Halleiner Edmund Molnar, welcher am 14. August 1943 verhaftet und am 26. Mai 1944 im Alter von 21 Jahren erschossen wurde. Zahlreiche Briefe, offizielle Dokumente und ein von ihm während seiner Gefangenschaft geführtes Tagebuch lassen es zu, Details über seine Verhaftung und den Haftverlauf zu rekonstruieren und analysieren. Neben einer chronologischen Analyse des Falles, wird dieser in einen breiteren Kontext eingebettet und das Verurteilungsverfahren sowie die Gefangenschaft und der Urteilsvollzug jener Zeit exemplarisch untersucht.

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Von Gästen und Geächteten. Sommerfrische-Idyll und Antisemitismus am Mattsee (1860–1920

Mattsee, eine bei Reisenden beliebte Gemeinde im nördlichen Salzburger Flachgau, zog im Juli 1921 die mediale Aufmerksamkeit auf sich, als der Ort vom Gemeindevorstand offiziell für „judenfrei“ erklärt wurde. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal sollten in Krisenzeiten besonders viele Sommerfrischegäste nach Mattsee gelockt werden. Ein gänzlich gegenteiliges Bild Mattsees zeigte sich jedoch noch vor dem Ersten Weltkrieg, als auch Juden und Jüdinnen bereitwillig im Ort Aufnahme fanden. Dieser tourismuspolitische Wandel zwischen 1860 und 1920 wird in der vorliegenden Arbeit anhand zweier in der Antisemitismusforschung gängiger Theorien (Deprivations- und Krisentheorie) untersucht. Unter Einbeziehung des medialen Diskurses werden die Wechselwirkungen der damaligen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen und der tourismuspolitischen Entscheidungen der Gemeinde analysiert.

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