„Aber im Guten, weil wir mit ihm zufrieden sind gewesen und haben ihm sein Vieh in Frieden gelassen. Emotionsgeschichtliche Überlegungen zum Verhältnis zwischen Söldnern und der Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg.


Die Söldner des Dreißigjährigen Krieges sind als brutale und rohe Sozialgruppe in die Geschichte eingegangen. Besonders ihr Verhältnis zur Zivilbevölkerung war maßgeblich von Konflikten geprägt, weshalb die mentalitätsgeschichtliche Forschung trotz immer deutlich werdender Differenzierung von einem „lebensweltlichen Antagonismus“ zwischen diesen Personengruppen gesprochen hat. In diesem Beitrag soll diese Debatte um eine emotionsgeschichtliche Perspektive ergänzt werden, um die indirekt implizierten Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen. Würdigt man die sich zeitlich und kulturell wandelnde Konstruktion von Emotionen, ergibt sich ein Söldnerbild, dessen Gewalthandlungen nicht ausschließlich auf eine negative Einstellung zur Zivilbevölkerung zurückzuführen sind. Für die Untersuchung wird eine Reihe von Selbstzeugnissen herangezogen, die einen Einblick in die alltäglichen Konfliktsituationen bei Einquartierungen liefern sollen und eine kritische Analyse der dahinter liegenden Emotionen der Söldner ermöglichen.

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Das Selbstbild eines Sklaven und Weltenbummlers – Jürgen Jacobsen in Afrika (1799–1804)

Über den dänischen Seemann Jürgen Jacobsen (1778–1855) ist heute wenig bekannt, denn sein Werk, eine Beschreibung seiner Zeit als Sklave in Marokko und Weltenbummler, wurde nur in geringem Ausmaß rezipiert. Er befand sich ab 1799 vier Jahre lang in Gefangenschaft: Muslimische und jüdische Herren bestimmten sein Leben. 1803 erlangte er seine Freiheit wieder, doch erst 1815 kehrte der Däne heim. Jacobsen hinterließ der Nachwelt 1821 einen Bericht, den man als Selbstzeugnis und Reisebericht bezeichnen kann. Der Text wird im Hinblick auf die Darstellungsweise des Selbst und Handlungsweisen des Autors analysiert. Es werden unterschiedliche textliche Ebenen erkennbar, wie sich Jacobsen etwa seinem Publikum präsentierte, ob er Emotionen schilderte, sich ängstlich oder mutig, fromm oder als Abenteurer auf der Suche nach Gefahr zeigte.

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Das Selbstzeugnis des Johannes Bozenhart – Übergangsriten im Dreißigjährigen Krieg

Johannes Bozenhart, ein Benediktinermönch aus der Nähe von Ulm, fasste während des Dreißigjährigen Krieges seine Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken in einem Tagebuch zusammen. Neben den Beschreibungen der politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen schildert der Geistliche auch Szenen aus dem Leben seiner Mitmenschen. Trotz des Krieges versuchten diese, gesellschaftliche Ereignisse in gewohnter Form zu begehen. In diesem Beitrag werden die Rituale Taufe, Hochzeit und Begräbnis unter Einbeziehung der Theorie von Arnold van Gennep, der rites de passage(Übergangsriten), analysiert. Dabei steht nicht nur die Abfolge der einzelnen Rituale im Vordergrund der Betrachtung, sondern auch die Darstellung dieser Ereignisse durch den Autor Bozenhart. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Schreibers im Kontext von Gesellschaft und Krieg ziehen.

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Hoffnung bis zum Tod. Wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt – der Fall des Edmund Molnar aus Hallein

Eine öffentlich geäußerte Beleidigung Adolf Hitlers durch einen Soldaten konnte während des Nationalsozialismus als Wehrkraftzersetzung bezeichnet und verurteilt werden. In der vorliegenden Arbeit wird ein solcher Fall näher beleuchtet. Bei dem Verurteilten handelt es sich um den gebürtigen Halleiner Edmund Molnar, welcher am 14. August 1943 verhaftet und am 26. Mai 1944 im Alter von 21 Jahren erschossen wurde. Zahlreiche Briefe, offizielle Dokumente und ein von ihm während seiner Gefangenschaft geführtes Tagebuch lassen es zu, Details über seine Verhaftung und den Haftverlauf zu rekonstruieren und analysieren. Neben einer chronologischen Analyse des Falles, wird dieser in einen breiteren Kontext eingebettet und das Verurteilungsverfahren sowie die Gefangenschaft und der Urteilsvollzug jener Zeit exemplarisch untersucht.

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Zwischen Kriegs- und Heimatfront: Von der Alltagsgeschichte eines Tragtierführers im Ersten Weltkrieg zu einem Plädoyer für die „Etappenfront“ in der Geschichtswissenschaft

Der Etappenbereich zählt nach wie vor zu den am wenigsten und nur fragmentarisch erforschten Aspekten des Ersten Weltkrieges. In diesem Beitrag wird anhand einer qualitativen wie auch quantitativen Korrespondenzanalyse der Briefe, die der Tragtierführers Gustav Grünauer 1915 in der Trentiner Etappe verfasste, für die Notwendigkeit des Konzeptes einer „Etappenfront“ als spezifischer Kriegswahrnehmungsraum in den „First World War Studies“ argumentiert. Die Analyse präsentiert relevante Gesichtspunkte, welche den Kriegs- und Dienstalltag sowie die „Kameradschaft“ umfassen und trägt so dazu bei nicht nur die daraus abgeleitete „Etappenfront“ zu charakterisieren sondern auch den Übergang von den Kriegs- zu den Heimatfronten weiter zu differenzieren.

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Von der Flâneurie zur Voyage. Frühe Radreisen als Sonderform der weiblichen Mobilitätsgeschichte(n) im englischen Radsport?

Gestützt auf tief verankerte Ressentiments und etablierte Geschlechterrollen gingen der Emanzipation von Frauen im englischen Radsport Ende des 19. Jahrhunderts heftige gesellschaftliche Debatten voraus. Während in der Forschung dahingehend mit der Flâneurie on Bicycles alltägliche Radfahrten zur Zeit der Jahrhundertwende bereits berücksichtigt wurden, fehlt eine Betrachtung mehrtägiger Radreisen gänzlich. Unter dem Blickpunkt von Gender und Mobility definiert dieser Artikel mit der Voyage frühe Radreisen erstmals als Sonderform insbesondere weiblicher Mobilitätsgeschichten im Sport. Erläutert werden sowohl die vielfältigen Voraussetzungen als auch spezifischen Charakteristika zeitgenössischer Radreisen. Zur Konkretisierung wird mit dem kaum erforschten Tagebuch Amy Maldens aus den Jahren 1901 und 1903 zudem eines der raren Selbstzeugnisse weiblicher Radreisender analysiert.

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